Die Messung der Anschlagszahl einer Glocke

Die Anschlagszahl einer Glocke gibt an, wie oft der Klöppel in eingeschwungenem Zustand der Glocke innerhalb einer Minute an diese anschlägt. Die Messung lässt sich gut mit einer Stoppuhr durchführen. Zu beachten ist, dass die Glocke ihren endgültigen Läutewinkel erreicht haben muss, bevor man mit der Messung beginnt, weil die Anschlagszahl mit zunehmendem Läutewinkel kleiner wird. Bei besonders schweren Glocken kann es durchaus bis zu 2 Minuten nach dem ersten Anschlag dauern, bis sich ein stabiler Läutewinkel einstellt. Die Messung selbst lässt sich auf zwei Arten durchführen, 1. als grobe Messung mit ganzzahligem Ergebnis, 2. als genauere Messung, die auch Nachkommastellen der Anschlagszahl liefert.

Bei der groben Messung legt man eine Zeit fest, typischerweise 60 Sekunden, während der die Anschläge gezählt werden. Um den unvermeidlichen Messfehler bei dieser Messung gering zu halten, startet man die Stoppuhr aber nicht genau mit einem Anschlag, sondern im Nulldurchgang der Glocke, also in der Mitte zwischen zwei Anschlägen. Damit erreicht man eine Genauigkeit von +/- 0,5 Anschlägen pro Minute.

Die genauere Messung erfolgt derart, dass die Anzahl von Anschlägen vorgegeben wird, z. B. 50 oder 100, und die für diese Anschläge benötigte Zeit gestoppt wird. Die Messung wird genau bei einem Anschlag gestartet. Dabei ist zu beachten, dass man diesen Anschlag, bei dem die Stoppuhr gestartet wird, nicht als "eins", sondern als "null" zählen muss. Die gemessene Zeitdauer t in Sekunden wird mit der Anzahl der Anschläge n folgendermaßen in die Anschlagszahl A umgerechnet:
A=60n/t
Beispiele: Für die e0 der Kreuzkirche in Dresden wurden 124,3 s für 80 Anschläge gemessen. Die Anschlagszahl beträgt 80*60/124,3 = 38,6 pro Minute. Für die b0 wurden 134,0 s für 100 Anschläge gemessen. Die Anschlagszahl beträgt 100*60/134 = 44,8 pro Minute.

© J. Grabinski